Hobbykicker, Rennfahrer und erstklassiger Koch: Das ist die Geschichte des 35-Jährigen

Davon können die meisten nur träumen: Felix Eberle hat einen Job in der Formel 1 ergattert! Der passionierte Amateurfußballer des SV Haarbach wird ab Februar seinen Dienst beim britischen Rennstall McLaren antreten. Der gelernte Koch wird dann im Catering-Bereich als Küchenchef arbeiten. Überall dort, wo die bekannteste Rennserie der Welt aufschlägt – sei es in Bahrain, Saudi Arabien, Singapur oder Mexiko – wird auch der 35-Jährige mit am Start sein. Wie er an den begehrten Arbeitsplatz gekommen ist?

Ja, ein wenig aufgeregt sei er schon, was ihn in der Glitzerwelt der Formel 1 denn so alles erwarte. Ab Februar geht`s los, wenn die ersten Tests anstehen. Das erste Rennen wird dann am 20. März im Wüstenstaat Bahrain über die Bühne gehen. Bevor es aber soweit ist, und der Niederbayer rund um den Globus jettet, muss er derzeit noch die Füße still halten – im wahrsten Sinne des Wortes. „Ich erhole mich gerade noch von einem Kreuzbandriss im Herbst, den ich mir im Oktober im Spiel gegen Weng zugezogen habe. Ausgerechnet mein Azubi war daran nicht ganz unbeteiligt“, schmunzelt Eberle. Kicken, das ist neben der Gastronomie und dem Motorsport eine weitere große Leidenschaft des Kochs, der mit seiner Frau in Schmidham (Lkr. Passau) lebt. „Ich kann`s einfach nicht lassen. Fußball macht mir nach wie vor großen Spaß. Ich bin eben ein Dorftyp, ich mag das Vereinsleben sehr. Und wie es eben in kleinen Orten so ist, ganz hört man nie auf“, lacht er. Dem runden Leder nachjagen wird aber in nächster Zeit nicht nur wegen seiner schweren Knieverletzung schwierig. Felix Eberle wird bald viel auf Reisen sein.

Die Frage, die sich nun viele stellen: Wie kommt man an so einen Job? Mit einer normalen Bewerbung ist es da nicht getan. Felix Eberle, der bis vor Kurzem in St. Wolfgang in Bad Griesbach gearbeitet hat – eine Privatklinik und gleichzeitig ein 5-Sterne-Hotel – kommt ins Erzählen: „Coronabedingt waren wir viel in Kurzarbeit, da hatte ich einiges an Freizeit. Ich hatte Kontakt zu Karl-Heinz Hauser, einem Zwei-Sterne-Koch aus Hamburg, mit dem ich unter anderem schon auf dem G20-Gipfel zusammenarbeiten durfte. Durch ihn bin ich dann zum Porsche Supercup gekommen.“ Und weil der Porsche Supercup in Europa immer parallel im Rahmen der Formel 1 Rennen stattfindet, nahmen die Dinge für Eberle einen spannenden Lauf. „Andreas Seidl, deutscher Teamchef bei McLaren und gebürtig aus Hinterschmiding, kam immer mal wieder bei uns in der Porsche-Lobby vorbei und grantelte dabei, dass das Catering bei McLaren nicht unbedingt das Beste sei“, grinst Eberle.

Immer unterwegs: Seine Frau musste er erst überzeugen – und einen Urlaub in der Karibik springen lassen.

Funfact am Rande: Eberle sprang sogar bei Porsche als Fahrer ein und absolvierte acht von neun Rennen. „Die wollten mich sogar fest verpflichten“, lacht er. Daraus wird allerdings nichts werden, denn für den Hobbyrennfahrer öffnete sich eine andere Tür. Das Team um Karl-Heinz Hauser erhielt den Zuschlag für das Catering bei McLaren – und Felix Eberle wird Küchenchef! Ein Traumjob. Aber immer auf Achse, wie wirkt sich das aufs Privatleben aus? „Ich musste das Ganze schon erstmal mit meiner Frau besprechen. Sie war nicht ganz happy, um ehrlich zu sein. Aber wir haben uns dann dazu entschieden, dass ich es machen werde“, lässt Eberle wissen. Ganz ohne ein Zuckerl für seine Gattin ging`s dabei aber nicht, wie er lachend zugibt: „Bevor`s losgeht, werden wir beide noch zwei Wochen Urlaub in der Karibik machen. Sonst hätte sie wohl nicht ihren Segen gegeben.“

Bei seinen Kumpels vom SV Haarbach steht er ebenfalls noch in der Kreide. „Ich habe ihnen versprochen, ein Abschiedsessen zu kochen. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, das liegt natürlich zum einen an Corona, zum anderen auch an meiner Knieverletzung. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Da wird sicher noch was kommen.“ Und ganz raus ist man bei einem Dorfverein ja nie. Den einen oder anderen Einsatz wird der Formel 1-Koch sicher noch für den SV Haarbach absolvieren. Das Catering in der Kabine wird er dann wohl auch übernehmen müssen, da wird er nicht drumherum kommen.

Quelle und Bericht – FuPa